Erziehungsbeauftragung: Was ist ein Muttizettel?

Der zweite Abschnitt des Jugendschutzgesetzes regelt Fragen des Jugendschutzes in der Öffentlichkeit. Laut Paragraph 5 dürfen Jugendliche nur eingeschränkt an öffentlichen Tanzveranstaltungen teilnehmen. Dazu zählen unter anderem Konzerte, öffentliche Partys und der Besuch in Diskotheken.

Welche Regelungen gelten für Jugendliche?

Jugendliche, die jünger als 16 Jahre sind, dürfen generell nicht ohne Begleitung an öffentlichen Tanzveranstaltungen teilnehmen. Ab 16 ist ein unbegleiteter Besuch in der Disco zwar rechtlich erlaubt. Allerdings muss die Party in diesem Fall spätestens um 24 Uhr verlassen werden.

Die genannten Einschränkungen entfallen nur, wenn der Jugendliche von einem Erziehungsberechtigten oder einem sogenannten Erziehungsbeauftragten auf die Party begleitet wird.

Was ist ein Erziehungsbeauftragter?

Beim Erziehungsbeauftragten handelt es sich um eine Person, der die Eltern vorübergehend Erziehungsaufgaben übertragen haben. Im Falle eines Besuchs in der Disco übernimmt sie die Aufsichtspflicht für den Jugendlichen.

Gemäß Paragraph 1 des Jugendschutzgesetzes kann jede volljährige Person die Rolle des Erziehungsbeauftragten übernehmen. Eltern sollten aber natürlich eine Person wählen, der sie vertrauen. Zudem ist es hilfreich, wenn der Jugendliche sie respektiert.

Der Erziehungsbeauftragte übernimmt für den Abend die Verantwortung für seinen minderjährigen Begleiter. Er darf ihn nicht längere Zeit unbeaufsichtigt lassen. Außerdem muss er jederzeit dazu in der Lage sein, seiner Verpflichtung nachzukommen. Der übermäßige Konsum von Alkohol ist daher tabu.

Was hat es mit der Erziehungsbeauftragung auf sich?

Der Erziehungsbeauftragte muss belegen können, dass die Eltern ihm die Aufsicht übertragen haben. Dafür gibt es die sogenannte Erziehungsbeauftragung, die umgangssprachlich meist Muttizettel oder auch Partyzettel genannt wird.

Bei der Erziehungsbeauftragung handelt es sich um ein Formular, das zuhause ausgefüllt, unterschrieben und mit einer Ausweiskopie der Eltern zur Veranstaltung mitgenommen werden muss.

Die Erziehungsbeauftragung muss folgende Informationen enthalten:

  • Daten der Eltern (inklusive einer gültigen Telefonnummer)
  • Daten des Erziehungsbeauftragten
  • Name und Geburtsdatum des Jugendlichen
  • Details zur Veranstaltung (inklusive Datum und Uhrzeit)

Die Erziehungsbeauftragung muss bei der Veranstaltung auf Verlangen vorgezeigt werden. Dabei müssen sich die Begleitperson und der Jugendliche ebenfalls ausweisen können, um ihre Identität zu bestätigen.

Wo kann man einen Muttizettel nutzen?

Mit einem Muttizettel und einem Erziehungsbeauftragten können Jugendliche auf legale Weise länger ausbleiben. Sie können beispielsweise länger in den Club, auf Konzerte oder ins Kino gehen.

Veranstaltungen und Betriebe, die generell für Minderjährige gesperrt sind, bleiben jedoch auch mit Erziehungsbeauftragung tabu. Ob es sich dabei um eine Spielhalle oder einen anderen potenziell jugendgefährdenden Ort handelt oder der Veranstalter aus freien Stücken ausschließlich volljährige Gäste einlässt, spielt keine Rolle.